Schluss mit gekauften Rezensionen: Amazon greift durch

Erstellt am: 20.01.2017
zuletzt geändert am: 20.01.2017

 

Es mutet von außen fast wie eine Nacht-und-Nebel-Aktion an: Amazon löschte vor einigen Tagen zehntausende Kundenrezensionen quer durch das Sortiment. Dahinter verbirgt sich allerdings keine Willkür, sondern das neue rigorose Vorgehen seitens des Internetgiganten gegen sogenannte incentivierte Rezensionen. Bis vor Kurzem hatte Amazon noch zugelassen, dass Händler, die ihre Waren über die Plattform vertreiben, Waren umsonst (als Testexemplar) oder günstiger an Kunden gegen eine Rezension abgeben konnten – das öffnete Tür und Tor für gekaufte Kundenbewertungen und eine ganze Branche entstand darum.

Ziel: Mehr Vertrauen in Rezensionen schaffen

Mit einer neuen unternehmenseigenen Richtlinie geht Amazon nun konsequent gegen incentivierte Rezensionen vor. Amazon will so das geschwundene Vertrauen der Kunden in Produktrezensionen und seinen Sternebewertungen zurückgewinnen. Zwar sind die Kundenbewertungen für viele potenzielle Käufer noch immer eines der wichtigsten Kriterien. In den letzten Monaten und Jahren meldeten jedoch immer mehr Kunden Zweifel in die Vertrauenswürdigkeiten dieser Rezensionen an.

Hausgemachte Probleme bei Amazon

Dabei hatte Amazon durchaus einen gewissen Anteil an der Problematik. Durch die alte unternehmenseigene Richtlinie waren Rezensionen von Produkttestern ausdrücklich erlaubt. Dahinter stand die durchaus lobenswerte Idee, kleine Händler so besser im Ranking sichtbar zu machen. Die Bewertung der Produkttester sollte auch unter dieser Regelung unvoreingenommen sein – was in der Praxis aber kaum zu überprüfen ist.

Konsequenzen für Händler und das Geschäft mit Kundenrezensionen

Nun ist das eingetreten, was viele Experten schon im Vorfeld geahnt haben: Amazon ändert sein Vorgehen und hat nun zehntausende Bewertungen gelöscht – ein erster, deutlicher Fingerzeig gegen gekaufte Bewertungen und Rezensionen. Die Konsequenzen daraus dürften auch leicht absehbar sein. Die Kunden könnten wieder mehr Vertrauen in das Bewertungssystem gewinnen. Die Händler hingegen, die besonders viele incentivierte Bewertungen hatten, werden so im Ranking deutlich abgestraft – selbst wenn die Bewertungen unvoreingenommen waren. Für kleinere Händler wird es also in Zukunft schwieriger, im Ranking weiter nach oben zu kommen. Und für die Bewertungsindustrie, die den Handel mit Bewertungen betreibt, dürfte das der erste Schritt ins Aus bedeuten. Quelle: t3n.de

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